Meine ersten Erfahrungen mit Aktienoptionen: Ein einfacher Einstieg

Erfahre in meinem Beitrag die Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen und wie ich Optionen zur Steigerung meines Cashflows nutze. Ich teile meine Erfahrungen im Optionshandel, erläutere Strategien wie die Wheel-Strategie und gebe konkrete Beispiele meiner ersten Geschäfte.

OPTIONEN

11/29/20243 min read

Meine ersten Erfahrungen mit Aktienoptionen: Ein einfacher Einstieg

Als ich im Jahr 2016 das Derivat von Wirecard gekauft habe, dachte ich, dass dies mein erster Kontakt mit Aktienoptionen war. Das stimmte jedoch nicht. In Wirklichkeit handelte es sich dabei um einen Optionsschein. Optionen und Optionsscheine sind zwei unterschiedliche Finanzinstrumente, und es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen.

Optionen vs. Optionsscheine: Der Unterschied

Optionsscheine

Optionsscheine werden von Banken oder anderen Emittenten ausgegeben. Sie haben oft keine festgelegte Laufzeit und können eine Knockout-Schwelle besitzen, bei deren Erreichen der Wert des Scheins verfällt – was leider oft zu einem Totalverlust des investierten Kapitals führt. Optionsscheine werden häufig als Hebelprodukte genutzt, die den Kursanstieg oder -rückgang einer Aktie verstärken können.

Beispiel:

Wenn eine Aktie um 5 % steigt und der Optionsschein einen Hebel von 5 hat, würde der Wert des Optionsscheins um 25 % steigen. Das macht diese Instrumente besonders für Trader interessant, die schnell von Marktbewegungen profitieren wollen. Sie sind jedoch sehr risikoreich und nicht geeignet, um langfristig ein Einkommen zu generieren.

Optionen

Optionen hingegen sind das Mittel meiner Wahl, um meinen Cashflow nachhaltig zu erhöhen. Eine Option ist das Recht, eine bestimmte Menge einer Aktie (im amerikanischen Raum immer 100 Stück, bei britischen (UK) Optionen handelt es sich in der Regel um 1.000 Stück) zu einem bestimmten Preis innerhalb einer festgelegten Zeitspanne zu kaufen oder zu verkaufen. Es gibt drei wichtige Arten von Optionen: europäische, amerikanische und britische (UK) Optionen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass europäische Optionen nur am Verfallsdatum ausgeübt werden können, während amerikanische Optionen jederzeit bis zum Verfallsdatum ausgeübt werden können. Britische (UK) Optionen kombinieren diese Merkmale teilweise: Sie können an bestimmten, vorab festgelegten Terminen bis zum Verfallsdatum ausgeübt werden.

Ich verwende hauptsächlich zwei Strategien im Optionshandel: Call-Optionen und Put-Optionen.

Call-Optionen

Wenn ich eine Aktie kaufen möchte, aber zu einem niedrigeren Preis als dem aktuellen, verkaufe ich eine Call-Option. Ich erhalte dafür eine Prämie, also eine Art Entschädigung. Sollte der Aktienkurs am Verfallsdatum über dem festgelegten Preis liegen, werde ich die Aktie nicht kaufen, behalte aber die Prämie. Liegt der Kurs darunter, kaufe ich die Aktie zu dem gewünschten Preis und behalte ebenfalls die Prämie. Sobald ich die Aktie im Depot habe, kann ich außerdem Dividenden erhalten und zusätzliche Put-Optionen auf diese Aktie verkaufen. Diese Strategie lässt sich sehr gut mit der sogenannten Wheel-Strategie kombinieren: Zuerst wird eine Put-Option auf eine Aktie verkauft, die man gerne besitzen würde. Wenn die Aktie angedient wird, verkauft man daraufhin Call-Optionen, um Prämien zu erzielen. Das Ziel ist es, kontinuierlich Prämien einzunehmen, indem man zwischen Put- und Call-Optionen wechselt.

Put-Optionen

Put-Optionen verkaufe ich, wenn ich mindestens 100 Aktien eines bestimmten Wertes in meinem Depot habe. Mit dem Verkauf der Option gewähre ich jemand anderem das Recht, meine Aktien in der Zukunft zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Dafür erhalte ich eine Prämie. Sollte der Aktienkurs über dem vereinbarten Preis liegen, wird die Option nicht ausgeübt, und ich behalte die Prämie. Liegt der Kurs jedoch darunter, wird der Käufer meine Aktien zu einem günstigeren Preis erwerben.

Wichtig bei beiden Strategien ist, dass man als Stillhalter agiert. Das bedeutet, man bleibt ruhig und wartet ab, bis die Optionen auslaufen.

Meine erste Erfahrung im Optionshandel

Im Jahr 2021 war ich sehr nervös, als ich bei Interactive Brokers meine erste Option verkauft habe – man braucht dafür nämlich ein spezielles Depot (Trade Republic unterstützt dies leider nicht). Aber im Nachhinein, nachdem ich es einmal gemacht hatte, habe ich gemerkt, dass es gar nicht so kompliziert ist.

Meine Regel lautet: Ich verkaufe nur Optionen auf Aktien, die ich entweder bereits im Depot habe, die ich gerne besitzen würde oder die eine gute Prämie bieten und ich nicht unbedingt eingebucht bekommen möchte. Sollte ich diese Aktien angedient bekommen, kann ich sie im Depot behalten, Dividenden kassieren und erneut Optionen darauf verkaufen.

Beispiele meiner ersten Geschäfte:

- B&G Foods: Verfallsdatum war der 19.02.2021, Aktienwert 25 $. Als Prämie habe ich 32 $ erhalten und 1,50 $ Gebühren bezahlt. Die Aktie stand zu diesem Zeitpunkt bei 32 $, mittlerweile sogar noch höher.

- Realty Income: Verfallsdatum war ebenfalls der 19.02.2021, Aktienwert 55 $. Ich erhielt eine Prämie von 30 $ und zahlte 3 $ Gebühr. Der Aktienkurs lag zum Kaufzeitpunkt bei 60 $.

Beide Aktien hatte ich bereits im Depot, sodass ich ruhig schlafen konnte, selbst wenn sie mir angedient worden wären. Da mein Depot ausreichend gedeckt ist, kann ich beide Werte ohne Probleme kaufen. Diese Strategie nennt man auch Covered Call oder Covered Short Put.

Demnächst plane ich, eine komplette Serie über den Optionshandel bei Interactive Brokers zu starten, um euch auf meiner Reise mitzunehmen und vorallem über meine Fehler zu berichten.